PS 5 (No Parking Zone)

Oh no no !

no Parking Zone!

kein Parkinson !

Oh yeah yeah !

der Parks tut mir weh

vom Steiss bis in den Zeh

Beugen / strecken                                              Kreisen / drehen
dazwischen Luft                                                 wenn’s geht 360 Grad
die Wirbelsäule recken                                    die Hacken & die grossen Zehen
zum Horizont aus der Grab-Gruft                 & ich fühl mich so nich‘ malad

Oh fein fein !

ich bin nie mehr allein

mit Parks fortan zu zwein

Oh bös bös !

was bin ich generös

ein Herz für zwei intravenös

Mein Körper-Feeling                                         Such‘ ich ‘ne Form-Balance
fühlt sehr diagonal                                            inmitten dem dazwischen
I’m on the way of healing …                           bin ich wie ICH in Trance
bis dass ich heil bin – ganz banal                   kann ich mein ICH mir mischen

Oh no no !

no Parking so !

before the next flow

& you say : Yes !

& I say : No !

Hello ! Good bye ! Hello !

Mich nochmal sammeln                                Mit Pfeifen & mit Schrammeln
mit allen meinen Sinnen                               tönt’s aus mei’m Haus von innen
den STUNT von vorn beginnen                   den Sängerwettstreit muss gewinnen
kein Körper-Glied darf gammeln                mein chor-gestyltes Stammeln

Oh nein nein !

das darf nicht sein !

ich bin nie mehr allein !

Oh yes yes !

nie wieder Stress !

mein Herz das steppt im Jazz

im Hier im Dort im Jetzt

the way is happiness

Karfreitag 2014 ThH

PS 4 (Parka-James)

Gestatten : Parkinson

James Parkinson

auch Mr. Parka-James

because of his Partner-Games

inside of my home ( was my castle )
(( ob im Elsass Leipzig oder Basel ))

im INNERN von mein‘ Körpern-Teilen

von mir Gewinnern & inmitten
von mir Verlierern meiner Gliedern-Zittern

so schafft im pas-de-deux es Mister James

ganz unverblümt ganz unver-shamet es – – –
he sampelt sich ein rhythmisch NETZ an Reimen

zum drin Verweilen zum Anleimen

meiner Fersen an mein‘ Beinen
die werden steif wie einstmals EINEN

& stehen stock wie steinern‘ Stelzen

auf meiner Lebensfersen Felsen

Am Parkplatz wartet James im Parka

wie ich im Park als Platz-Anwärter

wer ist hier nun im Park der Wächter ?
& wer der Platz-im-Park-Verfechter ?

wer ist der Falsche hier ? wer ist ein Echter ?

( J.P. der ist kein Menschenfleisch-Verächter )
(( und solcher meiner Kost der Kannibal

mich alten Elefanten reitend wie einst Hannibal ))

mit seinem Ritt über meine Alpen
meine Lenden-Wirbeln ( muss ich nachts einsalben )

& meinen liebsten Ischias

wo ich nicht weiss
ob ich ihn liebe oder hass

& wenn zur Nacht ich ihn einstreiche

& zärtlich mit ihm singe leis

dass des Dämons Liebkosung weiche

hör ich sein Echo im innersten Bereiche

But there’s no parking in der Welt

all’s in Bewegung dass nichts runterfällt

so ich denn auch ein eifrig Schüler
des täglich sportlich Glieder-Regens

denn das bringt Heilens das bringt Segens

nicht Schwerkraft & nicht Gravitation
das Leben ist kein Abstellplatz im Salon

kein parking When I’m sixty four

trotz täglich Rehabilitation
tanzt Leviathan im Negligé in mir

als wär der Tanz-Tee täglich stets um vier

Leviathan, SB

Mit sechsundsechzig fängt was Neues an
das jedenfalls weiss jedermann

als Wassermann am Wasser lang

& mit dem Gärtner beim Park-Poker
ich hab in mir versteckt den Joker

mit dem ich mächtig bluffen kann

wie Brecht schon sagte: Mann ist Mann

Denn auf dem Tanzplatz

gibt’s kein‘ Platzangst mehr

nur Platzwechsel je nach Spielsatz
auch gilt‘s den eignen vollen Einsatz

ganz auf Lebenszeit zur Wehr

gesetzt ich habe MICH gesetzt
die Frage ist WER WEN hier hetzt

Wo bist du itzt mein Konterfei

gewitzt hat der Tanz-Meister
seine praktikable Staffelei

zwecks Porträt-Darstellerei

im Foyer des Leibes aufgebaut
und dudelt mir ins Hirn den Refrain

Sag mir wo du stehst ?

& fragt mich armen Bohemien
und welchen Weg du gehst ?

allabendlich ganz streng

& liebevoll wie der Herrgott
SPÜRST DU DICH LEBEND ODER TOT ?

Coda :
Dann sing ich ihm eins in Obertönen
dass alle Wirbel im INNERN stöhnen
& tanz ihm den Springtanz die englische Gigue
& lache & sag ihm : ZWISCHEN UNS KEINEN KRIEG !
& mache ihn erneut in mich verliebt
auf dass mir unser Herrgott für immer vergibt

12.4.14 thh.

Illustration: Franziska Junge

66

MIT SEX und SECHZIG JAHREN
auf der LebensUmlaufBahn
pfeifen Finken & die Staren
fängt das real life erst an
der endlich mündige Mann
fängt zu leben von vorne an

Er kommt in Sturm er kommt in Drang
fängt den frühen Vogel mit dem 1. Sang
entdeckt die GROSSE FREIHEIT Nr. 7
erfährt daß Stücke auch in 5 Akten geschrieben
werden & er selbst ein Protagonist
im eigenen OEuvre geworden ist

Das ist erhebend das ist befreiend
er erlebt sich gleichzeitig als Anarchist
nach Demokratie schreiend
als Tyrann wie als FriedensAktivist
sein wichtigstes Vitamin
ab jetzt heißt DOPAMIN

Sex & 60 weitere
Hobbies ausschließlich nur heitere
mit dieser symbolischen SchnapsZahl
fühlt der Jubilar sich wie ein BadeAal
im SüßWasser als WasserMann himself :
BadeMeister & his Hexen-einmal-Elf

Oder das Heck macht 6 x 11
was machen dann die Hexen ab 12
Häckseln & beim Verse-Drechseln
sächseln wie die AngelSächsen
diese großen RiesenEchsen
die die Männer voll ver-sexen

After midnight comes the BLUES
in his house with travelling shoes
und er träumt von der Route 66
daraus wird wohl in diesem Leben nix
nur eins – fürs letzte Lebens-Drittel –
ÜBERLEBEN heißt das LebensMittel

… mit Yoga & Pilates
Gebet & Meditation
in Gregorianik mit den 12 Fratres
mit Ayurveda & Konzentration
fängt der endlich reife Mann
endlich zu leben von vorne an

21.2.17 / wild.g. / thh.

PS 3 (Parky in the darky)

Hey Parky
in the darky
in der Nacht
wo alles Böse erwacht
bist du mein Freund
der alles Böse verneint
& sollt ich sagen
verweile doch
du bist so schön
dann wirst du nicht klagen
nicht feilschen noch
& wirst bei mir stehn

Hey Parky Robinson
du Inselsucher du mein Klon
oder bin ich deiner ?
du meiner ?
was macht das schon
du mein Sohn
geh‘n wir toben
wie Schamanen wandern
durch Existenzen
starten nach oben
durch die Sphären mäandern
mit den Sternen glänzen

Hey Parky Parks
in rasende tobende Quarks
analytisch sezierst du mich
die muss ich führen ordentlich
& mit festem Willen steuern
muss fremde Hilfen dazu anheuern
dass den Takt meiner Partitur
auf allen Ebenen
in allen Tanzsälen
präzise ein Körper nur
tanzt um sein Leben
nur einen kannst du quälen

Und wenn du den Puls wählst
dich auch nicht verzählst
bei meinen Taktwechseln
(die kann ich meisterlich drechseln)
und lässt dir einschärfen
den Rhythmus meiner Nerven

dann sind wir DAS Tanzpaar
die Nummer eins
auf dem Parkett
DU meine Nacht-Bar
meines jetzt-Seins
DU mein Jackett mein Korsett

In deinem Klammergriff
mein Dirigat
für unser trunken Schiff
tanzend den Spagat
über den Äquator
mal rückwärts mal vor-
wärts die ganze Flotte
unserer Glieder
im stürmenden Hickhack
wir steppende Rotte
mit dem Katalog unserer Lieder
im ewigen Zickzack
des Lebens Hickhack
auf dem Rücken ein very ‘dick‘ Pack

Tanz den Quickstep
In the heat of the night
sing den Hit-Rap
auf dem Sturmschiff der Zeit
schwing den Arsch
im Takt der Synkopen
im Stolper-Marsch
quer durch die inner’n Sub-Tropen
im Fluch der Karibik
finde den Ort
der Insel der Mitte
in des Lebens Pazifik
einen Hort ohne Mord ohne Wort
das ist meine Bitte
Sei im Bunde der dritte
der beide vereint zu EINEM Ritte

29.3.14
ThH.

PS 2 (Parkinson-Mister)

Hey Parkinson-Mister
alter Philister
Spiel mir das Lied
vom Leben als Beat
um Zwölf Uhr mittags
um zwölf Uhr nachts
im Rhythmus des Stundenschlags
tanz mit mir
spiel auf mir
sing heraus aus mir

Spiel mir die Melodie
der Melancholie
& schüttle mir die Glieder
im Fünf-Achtel-Takt der Lieder
lass uns zweistimmig doch
die Kanons grölen
aus einem Stimmloch
und wir schlagen die Gitarre
rauchen zu zweit ‘ne dicke Zigarre
bis dass der Tod noch immer harre

Mister Parkinson rappt
& ich kenn den Text
wie einer der blind zappt
und weiss – jetzt kommt the next
geb‘ ihm den Reim
in multi-language-silben
die samples wie daheim
im Studio & wir rappen
zwischen den Höllendeppen
uns zu zweit so in den heaven

Chimäre, SB

Und wir rasen durch die Nacht
dass die Schwarte kracht
dass das Becken fetzt
dass der Rücken schmerzt
und die Knie zittern
im gleichen Schritt
während Chimären wittern
unser‘n Schweiss
& tanzen mit
es ist höllenheiss

Und mit hey und mit ho
und mit hey nonino
tanzen wir den Frühling ein
schenken Ambrosia uns in den Wein
lachen mit den Elfen
des Molochs Gehilfen
und rennen mit deren Wölfen
um die Wette
wer die fette
Lebensbeute rette

Keiner bleibt zurück
nichts verheilt
alles wird im Tanz geteilt
das ist unser Glück
wir sind ‘ne Band
konsequent Arm-in-Arm
mit Happy-End
sind im Tempo-Rausch
wir Partner im Partnertausch
im Flug im Wind im Lebensrausch

27.3.14
Thh.

PS 1 (Hey Mister Parkinson)

Hey Mister Parkinson
ich sing ein Lied für dich
es wird kein richtiger Party-Song
eher eine Ballade für mich
wird es ein Frühlingsreigen ?
eine Winterreise mir zu eigen ?
ohne lackierte Geigen jedenfalls
auf der Strasse zu singen (notfalls)
mit Publikum diesseits des Weltalls
der Beat schlägt schon durch
sich – hämmernd mitunter bockig
durch Schienbein & Stirnfurch‘
mit verzerrter Gitarre
Revolver & Knarre
pulst wann ER will
will ich ihn packen
wird er unheimlich still

Auch melancholisch
umarmt er mich morgens
bis manchmal euphorisch
über’s Tal des Sich-Sorgens
zieht er mich verführerisch
in des Frühjahrs Blüten
als wolle er mich behüten
mich wiegen nicht belügen
als wolle er nicht siegen

Mister Hipster
alter Trickster
hast dich an mich
gewöhnt so dicht
unter meiner Haut
dein Zelt aufgebaut
& feierst dein Fest
bleibt mir der Rest-
Alkohol in meinem Nest

Verwandlungskünstler
elegant & nicht finster
wenn auch im Schwarzlicht
ich nie finde dein Gesicht
dein Meister-Zauber
gelingt dir sauber
drinnen in mir
& er gilt mir
der ganze Zauber

Hey Nachtwächter
Körper-Pächter
rund und um
die Uhr herum
turnst du nun
in meinem Turm
schlägst die Stunden
schlägst mir Wunden
die ich muss gesunden

Bist du Freund ?
bist kein Feind ?
du bist mein Alter
im alter ego
ich begleite so dein Solo
auf meinem Knochen-Psalter
mit dem tremolo der Reife
mit einem crescendo gegen die Steife
wenn du stündlich gehst deine Streife

Ohne dich
wär mein Leben
langweilig
wär mein Streben
allzu eben
allzu alltäglich
bist Geheimnis mir
bist in mir geheim
& ich bin – dir dein Heim

Parkinsonklavier, SB

Frühjahr 2014 ThH.